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Exotenwald Weinheim

Ein Baum der Süßigkeiten trägt, das war sicherlich von vielen in der Kindheit oder auch heute noch ein Traum. Den gewünschten Gummibärchenbaum kann der Exotenwald leider nicht anbieten, jedoch viele andere interessante und exotische Baumarten. Darunter auch Exemplare welche zumindest nach Süßigkeiten und Gebäck riechen.

Auf den, bereits vor 150 Jahren für Kutschfahrten angelegten, Wegen können Spaziergänger, Wanderer, Walker, Jogger und Radfahrer den Exotenwald erkunden. An den Eingängen zum Exotenwald weisen große Wandertafeln auf die drei Rundwanderwege hin: Egal ob Schwarzkiefern-Rundweg (Länge: 2,4 km), Exotenwald-Rundweg (Länge: 3,1 km) oder Großer Rundweg (Länge: 4,4 km) – auf den ausgeschilderten Wegen erwartet die Besucher*innen ein einzigartiges Walderlebnis. Hinweistafeln an einem Teil des Baumbestandes informieren zusätzlich über die jeweilige Art und ihre Besonderheiten.

Im Exotenwald wurden zu Beginn überwiegend nordamerikanische Baumarten gepflanzt. Mittlerweile wurde der Bestand aber durch weitere Waldregionen, z.B. aus Ostasien erweitert. Heute sind Bäume aus 18 Waldregionen der Welt im Exotenwald beheimatet. Zum besonders sehenswerten Baumbestand zählen z.B. die Mammutbäume (drei Bestände), Urweltmammutbäume, Atlaszedern, Scheinzypressen, Flusszedern, Thujen, Küstenmammutbäume und Araucarien.

Ein Besuch des Exotenwalds in Weinheim lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Im Frühjahr scheint es fast so wie wenn man den Bäumen im sonnendurchfluteten Wald beim Wachsen zusehen könnte. Im Sommer genießt man die Kühle im Schatten der Baumriesen. Im Herbst, wenn der Wald sind leuchtend gelb, orange und rot färbt wähnt man sich beim Indian Summer. Selbst im Winter ist es in Teilen des Exotenwalds grün, dort wo die Nadelbäume stehen.

Der Exotenwald bildet zusammen mit dem Schlosspark und dem Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof das Herzstück der Grünen Meilen in Weinheim.

Für Besuchern ist der Exotenwald das ganze Jahr durchgängig begehbar und kostet keinen Eintritt. Frische Waldluft und angenehme Ruhe inklusive.

 

Entstehung und Entwicklung des Exotenwalds

Im Jahr 2022 feiert der Exotenwald bereits sein 150jähriges Bestehen. Zu Beginn wollte der Begründer des Exotenwaldes, Christian Friedrich Gustav von Berckheim (1817 – 1889), wahrscheinlich nur den Schlosspark erweitern. Der „Exoten“-Anbau war in dieser Zeit an Höfen und in Parks durchaus Mode. 1872 ließ er zunächst, entlang dem von ihm geplanten Wegenetz, baumartenreiche und von wertvollen Bäumen geprägte Alleen pflanzen. Zwischen den Alleen wurden Waldbestände mit interessanten fremdländischen Bäumen angelegt. Sie stammen vorwiegend aus Nordamerika, Kleinasien, Nordafrika und dem Mittelmeergebiet. Während ein Großteil der Alleen bereits früh ausfällt, entwickeln sich die Waldbestände zu hochinteressanten und beeindruckenden Baumbeständen.

Nach einem „Dornröschenschlaf“ von 50 Jahren beginnt in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine zweite Anbauphase, die neben Tochterbeständen der Gründerzeit insbesondere japanische und ostasiatische Baumarten einbringt.

1955 verkaufte Constantin Graf von Berckheim den Exotenwald für 450 000 Mark an das Land Baden-Württemberg. Bis heute hat sich die Waldfläche durch Zukäufe und einen Waldtausch mit der Stadt Weinheim auf rund 60 Hektar erweitert.

Schon 1990 war ein Teil dieser Bestände von Baumarten geprägt, welche durch ihre markanten Blüten oder durch besondere Herbstfärbung hervortraten. Dieser Ansatz wurde zwischenzeitlich deutlich erweitert: Zu Kobushi - Magnolie und Großblättriger Japanischer Magnolie kamen der Blauglockenbaum, die Chinesische Lilien – Magnolie, der Taubenbaum und im benachbarten, amerikanischen Bereich die Gurkenmagnolie und die Schirmmagnolie. Vor einigen Jahren wurde dieses Spektrum noch durch markant blühende Kirschenarten wie die Tokio-Kirsche, die Kanzan-Kirsche und die Sargent-Kirsche erweitert.

 

Die Baumriesen

Die Mammutbäume bilden den beeindruckendsten Bestand des Exotenwaldes. Die höchsten Bäume – zwischenzeitlich gerade einmal 150 Jahre alt – haben fast 60 Meter Höhe erreicht. Durch ihre rot leuchtende, weiche und dicke Rinde heben sich die Baumriesen deutlich von den umgebenden Nachbarbeständen ab. Dabei werden diese aus den Gebirgen der südwestlichen USA stammenden Bergmammutbäume bis zu 80 Meter hoch, bis zu 3500 Jahre alt und erreichen Durchmesser von 10 Meter und mehr. Auch bei den „Mammuts“ ist der Rückblick interessant: Zwischen 1873 und 1882 pflanzte von Berckheim auf mehr als zwei Hektar Fläche 1460 Mammutbäume. Die erste Pflanzenlieferung ist enorm, sie umfasst 1128 Bäumchen, diese kommen als vierjährige Topfpflanzen mit Schiff und Fuhrwerk aus London.


Anreise

Der Exotenwald ist zu Fuß, per Fahrrad, mit dem Auto oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Zu Fuß laufen Sie am Besten durch den Schlosspark: vom Schloss am Teich vorbei Richtung Wald.

Mit dem Auto steuern Sie bitte einen der ausgeschilderten Parkplätze in der Stadt an. Es gibt einen kleinen Wanderparkplatz am Exotenwald.

Wenn Sie mit dem Bus anreisen verlassen Sie diesen an der Haltestelle Schlosspark und gehen durch den Schlosspark zum Exotenwald.

Quelle: Datenbank Toubiz, Mandant: Tourismus Baden-Württemberg, Untermandant: Weinheim

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