Albert Schweitzers Beziehung zu einem Schwetzinger Buben

Albert Schweitzer und Hellmut Cramm – Begegnung, Vorbild und Nachfolge

Unzählige berühmte Menschen besuchten Schwetzingen: Künstler, Schriftsteller, Ärzte, Politiker – und das nicht nur in der Festspielzeit. Unter ihnen war in den 1950er Jahren auch der Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer.

Im Sommer 1959 kam Schweitzer in die Spargelstadt, um sich persönlich für die großzügigen Spenden zu bedanken, die er aus Schwetzingen erhalten hatte. Er wohnte bei Familie Cramm in der Carl-Theodor-Straße und gab Hellmut Cramm sowie der damals neunjährigen „kleinen Cramm“ einen Merksatz mit auf den Weg: „Die Menschen werden den Wein zurückweisen, wenn Gott ihnen Wein einschenken will.“

Diese Begegnung prägte Hellmut Cramm tief. Aus dem „Schwetzinger Bub“, der noch die Wirren des Zweiten Weltkriegs erlebt hatte, wurde ein engagierter Erklärer geistiger Wahrheiten. Er bewahrte in seinem Archiv auch originale Schriften aus dem Dritten Reich auf, die von Kindern im Jahr 1944 verfasst wurden – ein bedrückendes Zeugnis für die Manipulation junger Seelen. Nach dem persönlichen Kennenlernen von Albert Schweitzer rief Hellmut Cramm mit seiner Frau Siglind zahlreiche Hilfsprojekte ins Leben und engagierte sich unermüdlich für Frieden und Einheit in der Welt.

Am 20. September 2025 um 16:30 Uhr lädt "Museum frei Haus" in der Stadtbibliothek Schwetzingen in der Kronenstraße 17 zu einer besonderen Veranstaltung ein, die sowohl an Albert Schweitzers 150. Geburtstag als auch an seinen 60. Todestag erinnert. Unter dem Titel „Wie mein Onkel Hellmut dem Albert Schweitzer nacheiferte“ stellt Autorin Carla Thompkins das Buch über das Leben ihres Onkels vor, das als Erzählroman gestaltet ist, aber auf wahren Begegnungen beruht. Dafür hat die Familie Cramm private Archive geöffnet und Material zusammengetragen, das bei der Vorstellung gezeigt wird.

Mit Bildern und Musikbeispielen nimmt Carla Thompkins die Gäste mit auf eine Zeitreise – von der Kindheit Hellmut Cramms in Schwetzingen bis zu seinen prägenden Treffen mit Albert Schweitzer. Auch die Frage nach der Nachfolge wird beleuchtet: Macht es Sinn, herausragenden Persönlichkeiten zu folgen? Gemeinsam kann darüber nachgedacht werden, welche Vorbilder uns heute Orientierung geben können.

Der Eintritt ist frei.

Anmeldung bei der Stadtbibliothek Schwetzingen unter: Tel. 06202 / 87271, E-Mail: stadtbibliothek@schwetzingen.de.

Zur Referentin:

Aus der »Kleinen Cramm«, wie die Schwetzinger die Referentin als Kind nannten, wurde eine Weltbürgerin wie ihr Großonkel Gottfried. Sie heißt jetzt Carla Thompkins und ist tätig als Wissensvermittlerin, Beraterin und Autorin. Sie besuchte das Hebel-Gymnasium bis zum Abitur. Als sie 15 Jahre alt war, wurden ihre Zeichnungen und Bilder in den Zirkelsälen des Schlosses ausgestellt. Mit 17 Jahren gewann sie einen bundesdeutschen Wettbewerb mit der Gestaltung eines Plakats für die deutschen Sportmeisterschaften. Wegen ihrer Begeisterung für Kunst studierte sie zunächst Kunstgeschichte an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg, wendete sich aber dann lebenspraktischen Berufen zu.

Carla Thompkins verbrachte die letzten drei Jahrzehnte ihres Lebens als Regierungsberaterin in Südosteuropa. Danach leitete sie Kommunikationstrainings für Führungskräfte in Kalifornien und half Unternehmen bei der ‚Kunst der Öffentlichkeitsarbeit‘. Ihr letzter Einsatzort war an einer Universität in Kasachstan. Wenn sie nicht unterwegs ist, genießt sie jetzt das Wandern mit ihrem Ehemann in den Bergen des Hochsauerlandes. Während der Pandemie fing sie an, Romane zu schreiben und kam den Wunsch ihres Onkels Hellmut nach, über sein Leben zu schreiben.

Mehr Infos zu Autorin und literarischem Werk unter Alle meine Bücher und mehr - Carla Thompkins